EinordnungDer korsischen Kultur gaben in den 80er Jahren nur wenige Experten eine Überlebenschance. Der Einfluss der französischen Zentralregierung, die das Leben auf der malerischen Mittelmeerinsel seit über zwei Jahrhunderten maßgeblich reglementierte, einhergehend mit der durch den Massentourismus verursachten Entfremdung der Einheimischen, schien allen Attributen der korsischen Tradition, vor allem der Sprache (verwandt mit dem Toskanischen) und auch der Volksmusik, den Garaus zu machen. Die Versuche von jungen Korsen, diese Entwicklung aufzuhalten, wurden allgemein belächelt. Umso erstaunlicher ist es, dass es ihnen offensichtlich doch gelang, sowohl die korsische Vokaltradition als auch die korsische Sprache (bis 1974 offiziell verboten) vor dem Aussterben zu retten. Die wohl erfolgreichste Musikgruppe Korsikas ist ohne Zweifel I MUVRINI.
Herkunft und Anfänge
Herkunft und Anfänge I MUVRINI (dt.: die Mufflons) formierten sich Mitte der 70er Jahre um die Brüder Alain und Jean-François Bernadini, die einer sangesfreudigen Familie aus der Casinca (einem mit Oliven- und Edelkastanien bedeckten Hügelland im Nordosten Korsikas) entstammen. Ihr Großvater, der in Tagliu-Isulaccia als Schreiner lebte, hatte seine Kenntnisse und seine Lieder an den Sohn, Ghjuliu Bernadini, weitergegeben, der seinerseits die Söhne mit der komplexen Technik der korsischen Vokalkunst vertraut machte.